07/2025 - Amateurfunk AG / Berufsschule Husum


CQ CQ CQ – Zwölf neue Funkamateure wagen den Einstieg in die Praxis

Die Nachwuchsförderung im Amateurfunk lebt vom persönlichen Kontakt und praxisnahen Erlebnissen.
Genau das durften kürzlich zwölf Schüler der Beruflichen Schule in Husum erfahren: Im Rahmen eines Schulprojekts wagten sie unter dem Ausbildungsrufzeichen DL0HU/T erste Schritte auf den Bändern – begleitet vom Ortsverband Husum (M04) und betreut von erfahrenen Funkamateuren. Von der Theorie zum Funkkontakt Mehrere Monate traf sich die motivierte Schülergruppe einmal wöchentlich, um sich gezielt auf die Prüfung zur Klasse N bei der Bundesnetzagentur vorzubereiten.
Initiiert wurde das Projekt von den Lehrkräften Frank Christiansen (DL2FC) und Dr. Florian Johannes Knoll (DL1KNF). Beide hatten sich vorgenommen, technische Bildung lebendig und praxisnah zu gestalten – mit dem Amateurfunk als Brücke zwischen Theorie und Wirklichkeit.

Hinten (von links nach rechts): Frank Christiansen (Lehrer), Oliver Mesch, Michael Strufe, Jan-Falko Meister, Jonas Schürch, Wolfgang Blau (DARC e.V.), Dr. Florian Knoll (Lehrer)
Vorne (von links nach rechts): Silvia Funk, Jan-Philipp Wehder, Ben Sendker, Jan-Ole Dammann, Jonas Milan Lorenzen, Mark Winkler
Bild: Frank Christiansen, DL2FC

„Unser Ziel war es, den Grundstein für eine dauerhafte Technik-AG zu legen. Amateurfunk ist dafür ideal – er verbindet Menschen, vermittelt technisches Wissen und fördert Selbstständigkeit.“
Als Europaschule sei es zudem ein schönes Zeichen, wenn Kommunikation über Landesgrenzen hinweg nicht nur unterrichtet, sondern auch gelebt werde.
Praktische Unterstützung durch den OV Husum (M04) Um den Interessierten vor der Prüfung einen realen Einblick in das Hobby zu ermöglichen, wandten sich die beiden Lehrer an den Ortsverband M04 des DARC. Dort sprang der Funke sofort über: Wolfgang Blau (DK7UY), Vorsitzender des OV, sagte sofort Unterstützung zu und organisierte gemeinsam mit seinem Team eine praktische Funkübung direkt in der Schule. Mit viel Engagement baute DK7UY eine Funkamateur Station auf – bestehend aus einem Yaesu FTM-6000 (VHF/UHF, 50 W) und einer Diamond AZ-510N.

Funkübung (Bild zeigt: Jan-Philipp Wehder) mit dem Ortsverein Vorsitzenden des DARC e.V. Wolfgang Blau bei einem der Treffen der Arbeitsgruppe-Funk in der BS-Husum.
Bild: Frank Christiansen, DL2FC

Unterstützt wurde er dabei durch weitere aktive Funkamateure aus der Region: DO9LLL (am Bunker Glockenberg), DO3ABC (in Mildstedt) und DO1AAT (in Schwesing), die Funkverbindungen für die Nachwuchsfunker ermöglichten.
Überwindung der Hemmschwelle – und dann: „QRV!“ Zu Beginn war die Nervosität spürbar: Viele der Schüler hatten zwar theoretisches Wissen, aber noch nie selbst das Mikrofon in der Hand.
DK7UY gelang es jedoch mit viel Geduld und Zuspruch, die Hemmschwelle zu senken.
Und dann ging es los: Über DL0HU/T meldeten sich die ersten Ausbildungsstationen aus der Mathias-Claudius-Straße – sauber, vorsichtig, aber hörbar selbstbewusster mit jedem Anruf.
Sogar die Aktivierung des Bunkers auf dem Glockenberg gelang: Mit zehn dokumentierten QSOs wurde das Ziel erreicht – ein schöner Erfolg für die Schüler, aber auch für die beteiligten Funkamateure.

BOTA-Aktivierung B/DL-0273 ehemalige HAWK Raketenstellung auf dem Glockenberg
Bild: Leif Hansen, DO9LLL


Mehr als nur ein „Mikro in der Hand“ Neben der praktischen Übung erhielten die Schüler auch Einblicke in das Leben nach der Lizenz.
Welche Ausrüstung eignet sich zum Einstieg? Was lässt sich mit einem einfachen Handfunkgerät realisieren? Und was verbirgt sich eigentlich hinter POTA, BOTA oder IOTA?
Fragen, auf die DK7UY an diesem Abend geduldig und mit Begeisterung antwortete.

Eine Woche später folgte dann die Prüfung zur Klasse N bei der Bundesnetzagentur. Derzeit warten die frischgebackenen Funkamateure gespannt auf ihre persönlichen Rufzeichen.
Die Prüfungsgebühren der teilnehmenden Schüler wurden dankbarerweise vollständig durch eine private Spende von Hendrik Saß privat übernommen. Mit dieser großzügigen Unterstützung wollte er gezielt den Techniknachwuchs fördern.
Fazit: Theorie trifft Praxis – mit nachhaltigem Effekt Der Abend war ein voller Erfolg – für die Schüler, die Organisatoren und den OV Husum.

Funkübung mit dem Ortsverein Vorsitzenden des DARC e.V. Wolfgang Blau bei einem der Treffen der Arbeitsgruppe-Funk in der BS-Husum. Aufgenommen als „Selfie“ von Frank Christiansen (Lehrer)
Bild: Frank Christiansen, DL2FC

Theorie und Praxis fanden in einem motivierenden Umfeld zusammen, technische Inhalte wurden greifbar – und der Amateurfunk hat ein gutes Dutzend neue Stimmen auf den Bändern gewonnen.
Die beiden Lehrkräfte sind sich einig: Das war erst der Anfang.
„Wir möchten in Schleswig- Holstein langfristig eine starke Amateurfunk- Nachwuchsszene aufbauen – mit regelmäßigen Kursen und Kooperationen. Und natürlich mit viel Spaß an der Technik.“
Die Zusammenarbeit mit dem Ortsverband soll daher weitergeführt werden – geplant sind neue Projekte wie unter anderem das Anpeilen entfernter Stationen und eine Fuchsjagd.
In etwa zwei Jahren wird durch den regulären Ausbildungszyklus eine neue Schülergeneration an die Schule kommen, die ebenfalls für den Einstieg in den Amateurfunk begeistert werden soll.
Und auch die Lehrkräfte planen aktiv selbst BOTA-Aktivierungen vorzunehmen.
Text: Dr. Florian Johannes Knoll, DL1KNF